Gemeinderat verschenkt einmalige Chance
In der letzten Sitzung des Gemeinderates ging es nochmals um die Beschaffung eines neuen Hilfeleistungslöschfahrzeuges „HLF10“ für die Feuerwehr Gädheim-Ottendorf.
Kreisbrandrat Ralf Dressel und Bürgermeister Peter Kraus erläuterten die Notwendigkeit dieser Ersatzbeschaffung und warum es auf Grund der technischen Ausrüstung unserer Feuerwehr und der örtlichen Gegebenheiten keine Alternativen dazu gibt.
Leider wurde die Beschaffung mit 7:5 Stimmen abgelehnt und auf unbekannte Zeit verschoben.
Die aktiven Mitglieder der Feuerwehr Gädheim-Ottendorf möchten auf diesem Weg zu dieser, aus unserer Sicht falschen, Entscheidung Stellung nehmen.
Bereits im Jahr 2019 wurde ein Fahrzeugkonzept für die Feuerwehr einstimmig vom Gemeinderat beschlossen. Hintergedanke war es damals schon, dass eine Ersatzbeschaffung erfolgen soll, bevor es zu großen Reparaturen und Ausfällen der vorhandenen Fahrzeuge kommen würde. Im Rahmen dieses Fahrzeugkonzeptes soll ein HLF10 als Ersatz für das aktuelle „LF8/6 THL“ beschafft werden. Dieser auf ersten Blick deutlich größere Fahrzeugtyp ist nach Norm der offizielle Nachfolger des LF8/6 mit technischer Hilfeleistungsausrüstung. Da moderne Fahrgestelle wegen Sicherheitstechnik und Abgasreinigung deutlich schwerer sind, ist hier der Umstieg auf ein großes LKW-Fahrgestell notwendig, um die gleiche Beladung wie bisher unterbringen zu können.
Die Beschaffung war ursprünglich für das Jahr 2023 geplant. Nachdem der Kauf eines solchen Fahrzeuges von Ausschreibung bis Lieferung aktuell mindestens 30 Monate dauert, wurde mit der Planung unsererseits bereits Mitte 2022 begonnen.
Der Gemeinderat verabschiedete außerdem im Frühjahr diesen Jahres den aktuellen Gemeindehaushalt, in dem die Kosten für das neue Fahrzeug bereits vorgesehen sind und zwar ohne die Aufnahme von neuen Krediten.
Die beiden LF8/6 unserer Feuerwehr sind bereits 29 bzw. 30 Jahre alt und in einem technisch nicht mehr optimalem Zustand. Kritische Punkte sind hier beispielsweise massive Durchrostungen an den Fahrgestellen, die defekte Ansaugfunktion einer der beiden Pumpen, wodurch kein Löschwasser mehr aus Zisternen oder offenen Gewässern angesaugt werden kann und fehlende sicherheitstechnische Einrichtungen in einer der Mannschaftskabinen.
Im Lauf der Planungen hat sich die einmalige Gelegenheit ergeben, die Beschaffung des Fahrzeuges gemeinsam mit den Feuerwehren aus Obertheres und Aidhausen durchführen zu können. Somit gibt es die Möglichkeit drei nahezu baugleiche Fahrzeuge zu bestellen, was sich wiederum deutlich im Preis bemerkbar machen würde. Darüber hinaus würde die Gemeinde Gädheim noch eine zusätzliche Förderung des Freistaates erhalten.
Die Erstellung der Unterlagen für die notwendige europaweite Ausschreibung war als ehrenamtliche Leistung unserer Feuerwehr geplant, was ebenfalls eine deutliche Kostenreduzierung gebracht hätte. Normalerweise würde diese durch ein Ingenieurbüro erfolgen.
Neben dem bloßen Ersatz des alten Fahrzeugs sehen wir als aktive Feuerwehrleute noch folgende weitere Vorteile bei einer Neubeschaffung:
- Größerer Löschwasservorrat auf dem Fahrzeug (2.000l statt 600l): Dies wäre vor allem für einen Brandeinsatz oder auch für Flächen- und Waldbrände eine enorme Erhöhung der Einsatzfähigkeit und der Sicherheit
- Geplant ist ein Allrad-Fahrgestell: Dies versetzt uns in die Lage, auch Einsatzstellen neben den befestigten Straßen zu erreichen.
- Mehr Sicherheit: Durch moderne Fahrzeugtechnik werden unsere ehrenamtlichen Einsatzkräfte bestmöglich geschützt. Weitere integrierte Funktionen wie z.B. die Umfeldbeleuchtung, ein Lichtmast oder die automatisierte Pumpensteuerung bringen weitere Sicherheit und Erleichterung im Einsatz.
- Zukünftige Herausforderungen besser meistern: Gerade Einsätze in Bezug auf den weiter fortschreitenden Klimawandel (z.B. Flächen- und Waldbrände oder Hochwasser) können mit einem solchen Fahrzeug, zum Wohle aller, besser und effektiver abgearbeitet werden.
Kostenübersicht: |
Preise: |
Kosten für Fahrgestell und feuerwehrtechnischen Aufbau |
350.000,- € |
Reguläre Förderung durch den Freistaat Bayern |
-100.300,- € |
Material, das noch für die Normbeladung beschafft werden muss |
25.000,- € |
Zuschüsse der Gemeinde für notwendige LKW-Führerscheine |
14.000,- € |
|
|
Summe Kosten: |
288.700,- € |
Zusätzliche Einsparungen: |
Preise: |
Erhöhte Förderung auf Grund baugleicher Beschaffung mehrerer Fahrzeuge |
10.030,- € |
Rabatt beim Fahrgestell auf Grund Bestellung von 3 Fahrzeugen |
5.500,- € |
Rabatt beim feuerwehrtechnischen Aufbau auf Grund Bestellung von 3 Fahrzeugen |
12.000,- € |
Erstellung der Ausschreibung durch ehrenamtliche Feuerwehrleute |
8.000,- € |
Verrechnung der Ausschreibung an die Gemeinden Theres und Aidhausen |
3.000,- € |
|
|
Summe Einsparungen: |
37.730,- € |
Laut aktuellen Informationen würde das neue Fahrzeug die Gemeinde Gädheim somit etwa 250.970,- € kosten.
Würden wir das Fahrzeug nicht jetzt, sondern erst in ein paar Jahren beschaffen, würde nicht nur die zusätzliche Förderung auf Grund der Beschaffung von baugleichen Fahrzeugen und die damit verbundene Einsparung bei Fahrgestell und Aufbau wegfallen. Durch allgemeine Preissteigerungen bei den Herstellern ist sogar noch eine deutliche Kostensteigerung zu erwarten.
Zudem müssen die aktuellen Fahrzeuge länger unterhalten werden, was einen nicht kalkulierbaren Kostenbetrag bedeutet.
Für uns als aktive Feuerwehrleute ist es nochmals wichtig zu betonen, dass dieses Fahrzeug kein neues „Spielzeug“ werden soll, sondern dass es aus o.g. Gründen elementar zur Sicherstellung des Brand- und Katastrophenschutzes in der Gemeinde Gädheim beitragen wird. Wir sind uns ebenfalls darüber im Klaren, dass die Gemeinde mit dem gemeinsamen Neubau für Feuerwehr und Bauhof erst kürzlich größere finanzielle Mittel zur Verfügung gestellt hat, aber auch hier konnte durch den Kombinationsbau und die Eigenleistung der Feuerwehrleute eine enorme Summe im sechsstelligen Bereich eingespart werden.
Wir hoffen, dass unser Unverständnis über diese Gemeinderatsentscheidung von den Bürgerinnen und Bürgern nachvollzogen werden kann. Letztlich sind es die ehrenamtlichen Feuerwehrleute, die zum Wohle der Allgemeinheit ihre Freizeit und unter anderem auch ihre Gesundheit aufs Spiel setzen.
Gerne stehen wir auch für Fragen zur Verfügung. Sprechen Sie uns einfach an!
Vielen Dank, dass Sie sich die Zeit genommen haben, unser Schreiben zu lesen.
Ihre Meinung zählt, getreu unserem Motto „Gemeinsam.Stärker.“!
Die Führungsmannschaft der Freiwilligen Feuerwehr Gädheim-Ottendorf